13 Jahre lang war die TG Sandhausen fester Bestandteil der 2.Damen-Basketball-Bundesliga, spielte häufig vorne mit, erreichte drei Mal sogar das Playoff-Halbfinale zur 1. Bundesliga. Mit Eigengewächsen wie Simone Grunert-Baier, Steffi Schenk, Kathrin Schmitt und einigen anderen, verstärkt mit ausländischen Spitzenspielerinnen wie Erica Anderson, war die TG ein fester Bestandteil des Spitzensports in Sandhausen. Diese erfolgreiche Ära endet nun. Gestern teilte Geschäftsführer Rolf Schneider mit, dass die TG das Team aus der 2. Liga zurückziehen und künftig in der Regionalliga spielen wird.
Ein Jahr nach dem Rückzug der KuSG Leimen ist nun auch in der Nachbargemeinde Schluss mit Zweitliga-Basketball. Somit sind künftig die MLP BasCats USC Heidelberg allein auf weiter Flur, sieht man vom eigentlichen Absteiger TSV Viernheim ab, der durch den Sandhäuser Rückzug in der 2. Liga bleiben kann.
„Die aktuellen Rahmenbedingungen decken sich nicht mehr mit unserer Vorstellung von Zweitliga-Basketball, deren Grundlage und Motivation es immer war, eigenen Vereinsmitgliedern die Plattform für ihr Spiel zu ermöglichen“, teilte Schneider mit. Dass der Verein das 13 Jahre lang geschafft habe, sei der eigentliche Erfolg. „Die Spielerinnen haben es uns mit Treue gedankt, auch ich bin dafür dankbar“, sagte Rolf Schneider.
Zuletzt hatte das Interesse sowohl in der Gemeinde Sandhausen als auch bei den Vereinsmitgliedern nachgelassen. Die Zuschauerzahlen gingen zurück. Das erschwerte die Sponsorensuche, zumal in Sandhausen der SV als Fußball-Zweitligist übermächtig ist. Ferner stehen die langjährigen Spielerinnen nur noch eingeschränkt zur Verfügung. Zwar wollen fast alle weiter Basketball spielen, doch nicht mehr mit dem bisherigen Aufwand. In der 2. Liga heißt das vier Mal die Woche Training, das können und wollen gerade die Älteren nicht mehr leisten. Die Verpflichtung ausländischer Spielerinnen ist ein finanzielles Problem: “Es stellt sich auch die Frage, ob das Sinn macht“, so Schneider. Bei der Nachwuchsarbeit hat (nicht nur) Sandhausen das Problem, dass es zwar Basketball-Talente gibt, diese aber durch das G8 früher studieren oder auch Arbeitsplätze anderswo finden. “Vor zwei Jahren war unsere U19 bei der baden-württembergischen Meisterschaft Dritter, aber die sind mittlerweile fast alle woanders.“ Der Nachwuchs bliebe nicht am Ort, und wenn von auswärts Spielerinnen zum Studium nach Heidelberg kämen, sei nicht die TG der erste Ansprechpartner, sondern der USC Heidelberg.
Es waren sogar Kooperationsgespräche mit der KuSG Leimen angedacht, diese Gespräche waren aber laut Schneider letztlich „nicht zielführend“. Eine Kooperation habe Vor- und Nachteile, letztlich seien die Spielerinnen nicht dafür gewesen.
In der zweiten Mannschaft, die gerade Meister der Oberliga wurde, stehen mit Katrin Schneider, Katharina Janson, Franziska Baumann und Janina Klitzke einige gestandene Zweitligaspielerinnen. Die Verpflichtung von ausländischen Spielerinnen ist derzeit nicht angedacht. „Ich sehe den Neuanfang in der Regionalliga durchaus als Chance“, blickte Rolf Schneider voraus. Vorläufiger Nachfolger des ausscheidenen Trainers Nicolai Coputerco, der derzeit den ukrainischen Nachwuchs beim Albert-Schweitzer-Turnier betreut und nach Angaben Schneiders mit einem Engagement in der 1.Damen-Bundesliga liebäugelt, wird Tobias Lenz, der ab der kommenden Woche ein Sommertraining als „Open Gym“ für alle interessierten Damen anbietet. Weitere Informationen dazu unter www.tg-sandhausen-basketball.de
Quelle: RNZ, M. Rappe (Vielen Dank an dieser Stelle an Herrn Rappe für seine verlässliche und treue Berichterstattung!)