Nachdem die RNZ irgendwie mit dem Bericht über das Team Kurpfalz nicht in die Gänge kommt will ich Euch diesen (schon von längerem von mir verfassten) Artikel nicht vorenthalten.
Die lockere Interviewform ist bewusst gewählt(das nur damit jetzt keiner glaubt ich wäre völlig durchgedreht :-))
Also, los gehts und viel Spass dabei:
Hallo Herr Stein, schön das sie Zeit haben.
Matthias: Das war doch selbstverständlich, es ist mir eine Ehre.
Herr Stein mit dem Sieg am Sonntag(wie gesagt, ist schon länger her) gegen Langen haben sie den Klassenerhalt geschafft, wie geht es ihnen heute?
Matthias: (schaut erleichtert)Es schönes Gefühl den ganzen Druck hinter sich zu haben. Das ganze Team war sich am Sonntag bewusst wie wichtig die NBBL Mannschaft für die beteiligten Vereine und auch die Region ist. Ich bin Stolz das wir den Sieg nach dem Rückschlag die Woche zuvor geschafft haben.
Nächstes Jahr wäre dann ihre 4. NBBL Saison, wissen Sie noch wie alles begann?
Matthias: (lehnt sich nachdenklich zurück) Ich glaube das ganze hat schon vor unserer ersten NBBL Saison begonnen. Leimen hat schon früher bei den Mädchen mit Kirchheim kooperiert, dann kam eine Kooperation Leimen-Sandhausen mit der U16 zustande, Kirchheim kooperierte mit Dossenheim, Leimen später auch mit der U18 mit Kirchheim und so war die NBBL nur eine logische Fortsetzung der begonnenen Kooperation der 4 Vereine. Wir unterhalten jetzt z.B. auch sehr gute Beziehungen zu Wieblingen, Wiesloch bis hoch nach Heppenheim.
Dossenheim, Leimen, Sandhausen und Kirchheim stellen also den Kern der Kooperation?
Matthias: Ja genau, besonders im ersten Jahr mussten wir die gesamten finanziellen Mittel ohne grosse Unterstützung aufbringen, das wäre als einzelner Verein nicht zu stemmen gewesen.
Auf ihren Trikots ist auch das Emblem von B.ALL zu finden..
Matthias: Die Gründung von B.ALL hat den Basketball in der Region nach vorne gebracht. Auch wir als Team Kurpfalz profitieren davon. Wir sind damit in der Lage einige Dinge viel ernsthafter und besser zu betreiben als im Verbund der 4 Vereine.
4 Vereine ein Team... wie funktioniert da die Abstimmung? Gibt es eine klare Hierarchie?
Matthias (schüttelt den Kopf): Nein, Nein, wir haben einen Steuerkreis, dem die Abteilungsleiter angehören und die sich regelmässig treffen um die auftretenden Aufgaben zu besprechen. Als Schnittstelle zu den Mannschaften haben wir mit Saskia Grotz die gute Seele der Kooperation. Und wir reden einfach sehr viel miteinander, ruhig auch Kontrovers aber am Ende ziehen alle an einem Strang.
Sehr interessant Herr Stein, d.h. es gibt auch mal Streit?
Matthias (lacht): Das gehört dazu, das bleibt aber intern und es gibt nichts, das ein bis zwei Gläser guter Wein nicht lösen können!
Gut, wie beurteilen sie die Entwicklung der Kooperation?
Matthias: Nachdem wir in der ersten Saison mit einem blauen Auge davongekommen sind haben wir uns Schritt für Schritt weiterentwickelt. Durch Verbesserungen im Umfeld und in der Abstimmung können die Trainer jetzt mit der nötigen Ernsthaftigkeit arbeiten! Im nächsten Schritt müssen wir jetzt dran gehen unserer Spieler für höhere Aufgaben vorbereiten, denn die NBBL soll ja nicht das Ende der Karriere darstellen, sondern erst den Anfang.
Hm, das stelle ich mir jetzt nicht so einfach vor?
Matthias(nickt zustimmend): Ja da haben sie Recht. Gerade auf die jungen Erwachsenen in der NBBL wird sehr viel Druck aufgebaut. Abitur, Freundin, Freizeit und Basketball, das alles muss irgendwie zusammen passen. Und gerade als NBBL Spieler muss man auf einiges verzichten, was auf den ersten Blick nicht so schnell einzusehen ist. Für mich ist auch die zunehmend Individualisierung der Gesellschaft ein Problem. Zudem wird durch die dauernde Erreichbarkeit alles viel spontaner was dazu führt, das die Fähigkeit sich selbst zu organisieren immer mehr abnimmt. Ausserdem verliert das Teil einer Mannschaft sein immer mehr an Bedeutung. (trauriger Blick)Lieber wird sehr viel Geld an ein Fitnessstudio gezahlt als sich in einem Verein engagiert.
Herr Stein, das klingt jetzt aber sehr verbittert?
Matthias (schaut kampfeslustig): Mitnichten.. das ist eine Herausforderung der wir als Vereine und als Team Kurpfalz uns Stellen müssen und auch wollen! Aufgeben zählt da nicht!
3 Jahre Team Kurpfalz. Welche Spieler sind ihnen besonders im Gedächtnis hängen geblieben?
Matthias(denkt): Hm.. da gibt es einige. Eric Bentner wegen seines Kampfgeistes, Moritz Nägele wegen seiner Athletik und seines Ideenreichtums und natürlich auch Martin Rittinger der die Mannschaft im letzten Jahr in die Play-Offs geführt hat. Diese 3 sollen aber nur stellvertretend genannt werden, jede NBBL Generation hatte ihre Persönlichkeiten, auch in der zweiten Reihe. Rasmus Jones im ersten Jahr der dritte Aufbauspieler, aber immer da wenn man ihn gebraucht hat. Lukas Stamm talentierter Center mit Auge, oder dieses Jahr Daniel Ryklin, immer im Training, immer für das Team da. Das alles sind Spieler die einem einen Grund geben für seine Arbeit als Trainer und Coach. Sicher habe ich jetzt einen vergessen, ich hoffe mal der ist mir jetzt nicht böse.
Moritz Nägele hat alle 3 Jahre NBBL mitgemacht?
Matthias: Ja ja, Moritz ist neben Thomas Büttner und Dominik Hümmer einer der 3 Spieler, die die bisherigen 3 Jahre NBBL mitgemacht haben. Klar, diese Spieler wachsen einem besonders ans Herz.
Der Name Team Kurpfalz ist selten anzutreffen führt das zu Irritationen?
Matthias(grinst): Ja gut, in München muss ich das regelmässig erklären, wir werden aber immer mit: "die Gäste aus Heidelberg" vorgestellt. Die Ludwigsburger haben uns diese Saison auf ihrer Webseite als "Karlsruher" bezeichnet.
Vor zwei Jahren habe ich im Internet einen Artikel gelesen in dem es über einen König der Kurpfalz ging?
Matthias (lacht laut auf): Ja eine gute Freundin hat zu meinem Geburtstag über unsere erste Saison eine kleine Geschichte geschrieben, ein Märchen mit Happy End(= Nichtabstieg). Wobei ich mich hier nicht als König sehe, die Rolle des weisen, gütigen Königs würde ich in unserer Kooperation eher dem Rolf Rittinger geben und wenn dann wären wir eine parlamentarische Monarchie.
Nun steht die 4. NBBL Saison an.. was ist in der Pipeline?
Matthias: Grundsätzlich müssen wir weiter an unserer Professionalität arbeiten. Unsere Einstellung muss besser werden, wir müssen die Werte des Team Kurpfalz wie "Gemeinsam stark" weiter in unserer Vereine tragen. Wir müssen weiter die Rahmenbedingungen verbessern, auch in den Köpfen unserer Spieler. Für mich geht die Zeit der Planung los. Die für Mai geplanten Try-Outs müssen organisiert werden, es soll dieses Jahr ein Try-Out Termin in Heppenheim stattfinden, viele Gespräche müssen stattfinden z.B. mit Spielern, Trainern, Athletiktrainern, die Saison muss analysiert werden und die richtigen Schlussfolgerungen gezogen werden. Wir werden weiter offen für andere Vereine sein, denn wir wollen den Basketball in der gesamten Region voran bringen. Es ist also viel zu tun und es wird uns bestimmt nicht langweilig.
Vielen Dank Herr Stein für die ausführliche Darstellung. Wenn sie nun zum Schluss 3 Wünsch frei hätten in Bezug auf das Team Kurpfalz... was würden sie sich wünschen?
Matthias:
+ Eine Verletzungs- und Krankheitsfreie Saison
+ eine Saison ohne Zweifel
+ Eine richtig gute, grosse Heimhalle für alle Bundesligamannschaften der Region
Hier hat die KuSG zusammen mit den 3 bzw. jetzt 4 Partnervereinen etwas geschaffen, was in Deutschland seinesgleichen sucht. Das gelingt nur, wenn man den eigenen Egoismus einer Sache wegen zurückstellt und auch mal über den eigenen Schatten springt.
Gemeinsam sind wir stark!