Bei der TG Sandhausen stimmt die Chemie
von Michael Rappe.In Mannschaftssportarten sind Stimmung und Teamgeist enorm wichtig für den Erfolg. Beim Basketball-Zweitligisten TG Sandhausen stimmt die Chemie in dieser Saison, und das liegt nicht daran, dass mit der Amerikanerin Heather Karner eine Spielerin mit einem Bachelor in Chemie neu dabei ist. Trotz dreier Neuzugänge ist das Team von Peter Eberhardt schon sehr gut eingespielt, und wie groß der Zusammenhalt ist, zeigt sich beim unermüdlichen gegenseitigen Anfeuern auf dem Spielfeld und von der Bank aus. „Alle sind sehr nett hier“, sagt die Französin Claire Nußbaumer (21) und freut sich über den gelungenen Saisonstart der „89ers“ nach dem 84:65 (36:29) im Derby gegen die MLP BasCats USC Heidelberg. Nußbaumer, die aus dem elsässischen Mulhouse kommt und zuletzt drei Jahre in Straßburg in der Nationalliga – entsprechend der 2. Bundesliga – spielte, hat sich in kurzer Zeit zur Leistungsträgerin entwickelt. Die Defensivarbeit ist ihre große Stärke. In Straßburg war die 1,79 m große Flügel- und Centerspielerin die Kleinste im Team. „Ich habe dort viel an Robustheit und Durchsetzungsvermögen gegen größere Spielerinnen gewonnen“, erzählt Nußbaumer. Zur TG kam sie durch das Internet. „Ich habe einen Verein in der Region gesucht, dass es die TG wurde, war eher Zufall“. Mit ihrer neuen Mannschaft möchte sie die Play-offs erreichen.
Gegen Aufsteiger MLP BasCats zeigte Sandhausen, dass dieses Ziel erreichbar ist. Mit unheimlichem Tempo und erstaunlicher Passgenauigkeit legte die TG vor 300 Zuschauern los wie die Feuerwehr. Die schnelle 7-Punkte-Führung bekam ihnen allerdings nicht. Heidelberg konterte mit ebenfalls schnellem Spiel und der starken neuen Centerspielerin Katrina Stage. Sie sorgte kurz vor Ende des ersten Viertels für einen 17:15-Vorsprung Es sollte die einzige Führung der MLP BasCats bleiben. Sandhausen fing sich wieder. Vor allem Shannon Oberg spielte im zweiten Viertel groß auf. Das dritte Viertel geriet für Heidelberg zum Desaster. 34:13 gewannen es die „89ers“ und kassierten dafür frenetischen Beifall. „Das war ja grausam“, war Trainer Dennis Czygan vor allem ob des naiven Defensivverhaltens der BasCats konsterniert. Seinem Team war es zwar gelungen Heather Karner weitgehend aus dem Spiel zu nehmen, doch dafür standen andere Spielerinnen der TG immer wieder sträflich frei. Als dann auch noch Stage binnen 17 Sekunden ihr viertes und fünftes Foul kassierte, war es um die Heidelbergerinnen geschehen. Es war in erster Linie der herausragenden Serena Benavente zu verdanken, dass es nach zwischenzeitlich 30 Punkten Rückstand am Ende nur 19 Zähler Differenz waren.
Peter Eberhardt zeigte sich nach dem zweiten Saisonsieg sehr zufrieden. „Wir haben zwar nach dem guten Start offensiv den Rhythmus verloren und nicht aggressiv weitergespielt, doch im dritten Viertel hat dann alles geklappt“, meinte Eberhard, der großes Lob für Kathrin Auer hatte, die defensiv gegen Serena Benavente ackerte, und für Laura Mussgnug, die sich nach ihrer Verletzung mit einer starken Leistung zurückgemeldet hat.
Stenogramm: 13:6 (5.), 15:17 (10.), 24:21 (15.), 29:27 (18.), 36:29 (Halbzeit), 45:31 (22.), 57:36 (27.), 70:42 (30.), 78:48 (34.), 84:65 (Endstand).
89er BasketLadies: Oberg 21/1, Karner 18/1, Nußbaumer 16, Baumann 14, Mussgnug 8, Auer 3, Heinrich, Grimm.
MLP BasCats: Benavente 27, Heller 13/2, Stage 8, Adrion 8,Oehler 4, Maurer 4, Zipser 1, Güttner 2, Meusel, A. Hofmann .