Sandhausen.rnz.(mir).Carina Clößner und Daniela Haas humpelten auf Krücken durch die Halle, Hanka Filipova fehlte auch, und Franziska Baumann sowie Agathe Kiersz waren durch Verletzungen in ihrem Aktionsradius eingeschränkt. Basketball-Zweitligist TG Sandhausen geht nach einem schwierigen Halbjahr förmlich am Stock. Eines ist auf jeden Fall noch intakt, und das ist der Kampfgeist. Den zeigten die Sandhäuserinnen auch im Derby gegen den Spitzenreiter KuSG Leimen, phasenweise spielten sie auch ganz gut, doch Leimen war einfach die besser besetzte Mannschaft und siegte vor 300 Zuschauern verdient mit 81:59 (39:35). Die Gäste hatten zunächst den besseren Start (2:8), doch Sandhausen kam durch die grandios beginnende Franziska Baumann und durch Erica Anderson ins Spiel und führte sieben Minuten mit 15:11. KuSG-Trainer Markus Jochum nahm eine Auszeit und stellte auf Zone um. Das schmeckte den „89ers“ gar nicht. Mit blitzartigen Angriffen drehte Leimen das Spiel vor allem Dank Jennifer Klett und Emily Woody. Im zweiten Viertel trafen Vera Hinz und Claudia Gierich kurz hintereinander zwei Dreier und sorgten für eine 13-Punkte-Führung. Agathe Kiersz mit zwei Dreiern und die in der ersten Halbzeit überragende Erica Anderson verkürzten bis zur Pause auf vier Punkte. „Da hätten wir schon mit mindestens zehn Punkten führen müssen“, bemängelte Markus Jochum diese Spielphase. Die Entscheidung fiel dann Mitte des dritten Viertels, als Sandhausen binnen vier Minuten nur einen Punkt machte, Kathrin Auer sich bei ihrem vierten Foul verletzte und kurz ausgewechselt werden musste. Jennifer Klett setzte einen Dreier zum 60:44 für Leimen oben drauf. „Das war natürlich ein heftiger Nackenschlag für uns“, meinte TG-Trainer Peter Eberhardt. Bei seinem Team ließen die Kräfte nach, Leimen konnte immer wieder ohne Qualitätsverlust auswechseln. Der Vorteil der KuSG ist die enorme Ausgeglichenheit, die in der 2. Bundesliga ihresgleichen sucht. Gleich fünf Spielerinnen punkteten zweistellig. „Die spielen als Team unheimlich gut zusammen“, musste Erica Anderson, mit 23 Punkten beste Werferin des Abends, neidlos anerkennen. Die Amerikanerin der TG hofft auf Besserung im neuen Jahr. „Schlechter kann es ja kaum noch werden“, meinte sie. Simone Grunert sei einfach nicht zu ersetzen. Peter Eberhardt ist überzeugt, dass sein Team für den Abstiegskampf gut gerüstet ist. Gleich die beiden ersten Spiele im neuen Jahr gegen Fellbach und Keltern sind richtungweisend. Leimens zufriedener Trainer Markus Jochum gibt seiner Mannschaft bis zum 5. Januar frei, kündigte aber an, dass dann täglich trainiert werde. Und die Fitnessstudios der Region können sich bis dahin über prominenten Besuch der Spielerinnen des Bundesliga-Aspiranten freuen, denn Hausaufgaben haben Barbara Wagner und Co. auch bekommen. „Sechs Einheiten im Fitnessstudio und dabei den Puls mehrmals auf 160 hochjagen“, lautet die Vorgabe. Schließlich will man im Kampf um die Meisterschaft nichts dem Zufall überlassen. Wegen des Pokalspiels am 25. Januar gegen Chemnitz spielt Leimen bereits am 11. Januar beim TSV Viernheim. Sandhausen startet eine Woche später in Fellbach in die Restrückrunde.
Bis dahin hofft Jochum auch auf Rehabilitierung in Sachen Sperre und Geldstrafe aus dem Mainz-Spiel. Die KuSG hat laut Manager Klaus Zimmermann elf Formfehler gefunden und Widerspruch eingelegt. DBBL-Spielleiter Jürgen Unger hatte der KuSG kein rechtliches Gehör gewährt. „Ich möchte wissen, wofür ich bestraft wurde“, erklärte der noch immer sehr verärgerte Trainer.
Stenogramm: 2:8 (4.), 15:11 (7.), 17:23 (10.), 19:33 (14.), 29:39 (18.), 35:39 (Halbzeit), 37:47 (23.), 48:64 (30.), 48:71 (33.), 55:75 (36.), 59:81 (Endstand).
Punkte TGS: Anderson 23, Baumann 16, Kiersz 9/2, Auer 6/2, Grimm 3/1, Mussgnug 2, Heinrich, Marschall, Möller.
Punkte KuSG: Klett 16/1, Woody 13, Hertel 12, Mocikat 12/1, Hinz 10 /1, Wagner 7, Straimer 6, Gierich 3/1, Ingerfurth 2, Häfele, Bieser, Schindler